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AfricArXiv

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AfricArXiv

Ein digitales Archiv für afrikawissenschaftliche Vorveröffentlichungen (Preprint-Repositorium)

Mit AfricArXiv steht Afrikawissenschaftler*innen ein neues Online-Repositorium als digitales Archiv zur Verfügung. Hier können Autor*innen ihre jeweiligen Forschungsergebnisse bereits vor einer Druck-Veröffentlichung einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und ihre Ergebnisse so schon in einem frühen Stadium mit Fachkolleg*innen diskutieren.

AfricArXiv
AfricArXiv – Startseite

Die Idee zu AfricArXiv wurde erst im April 2018 geboren, initiiert von Teilnehmer*innen  des Open Science-Gipfels in Kumasi, Ghana (Mallapaty 2018). Seit Juni 2018 können Forscher*innen nun bereits Dokumente in das digitale Archiv von AfricArXiv hochladen.

AfricArXiv wendet sich an afrikanische Wissenschaftler*innen innerhalb und außerhalb des afrikanischen Kontinents, aber auch an alle anderen Wissenschaftler*innen, deren Forschungen von Interesse für Afrikastudien sind. Die gemeinsame Autorenschaft mit afrikanischen Kolleginnen und Kollegen wird hierbei ausdrücklich begrüßt (Hinweise für Autor*innen).

Warum sollten Forscher*innen ihre Ergebnisse vorveröffentlichen?

Vorveröffentlichungen können für Wissenschaftler*innen eine Reihe von Vorteilen haben:

Autoren können ihre Artikel verbessern, indem sie sie vor der Veröffentlichung für Feedback mit der Fachgemeinschaft teilen. Auch das Teilen von Manuskriptversionen nach der Veröffentlichung erleichtert die Entdeckung und Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen. Wo (herkömmliche) Veröffentlichungsweisen Monate bis Jahre dauern, beschleunigt das Teilen von Vorveröffentlichungen erheblich die Kommunikation der neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse.

(Brian Nosek, Center for Open Science, S. 17)

Für auf dem afrikanischen Kontinent arbeitende Forscher*innen sind Online-Vorveröffentlichungen und -Manuskriptveröffentlichungen ihrer Arbeiten auch deshalb besonders wichtig, um globale Ungleichheiten in Bezug auf Sichtbarkeit und Zitierbarkeit auszugleichen. Allerdings muss sich erst noch zeigen, ob Vorveröffentlichungen allgemein eine ähnliche wissenschaftliche Reputation erlangen können wie Veröffentlichungen in Druckform.

Wie funktioniert AfricArXiv?

Interessierte können Dokumente, die sie in das digitale Archiv einstellen, jeweils einer der folgenden Kategorien zuordnen: Architektur, Geisteswissenschaften, Wirtschaft, Bildung, Ingenieurwissenschaften, Jura, Biowissenschaften, Medizin und Gesundheitswissenschaften, Physik und Mathematik, oder Sozial- und Verhaltenswissenschaften. Angenommen werden Abhandlungen, Forschungsartikel, Fallstudien, Datensatzbeschreibungen, aber auch Übersetzungen von Dokumenten und Abhandlungen aus anderen Sprachen (für die natürlich vorher die Erlaubnis der Autor*innen eingeholt werden muss).

Eine Besonderheit von AfricArXiv stellt die Möglichkeit dar, neben Schriften in englischer oder französischer Sprache auch Abhandlungen in afrikanischen Sprachen einzureichen, die in der wissenschaftlichen Community gebraucht werden, wie etwa Swahili, Zulu, Afrikaans, Igbo, oder Akan. Manuskripte in anderen Sprachen als Englisch oder Französisch werden von den Moderatoren übrigens zunächst in Warteposition gehalten, bis ihr Inhalt verifiziert werden konnte. Es empfiehlt sich daher, schon bei der Einsendung Fachkolleg*innen zu benennen, die der jeweiligen Sprache mächtig sind und den Inhalt der Abhandlung bezeugen können. Außerdem sollten alle Dokumente mit einer kurzen Zusammenfassung in Englisch/Französisch versehen werden, um den Austausch zwischen anglofoner und frankofoner Fachwelt zu erleichtern (siehe Hinweise für Autor*innen).

Wer umgekehrt Abhandlungen anderer Autor*innen lesen möchte, kann im digitalen Archiv von AfricArXiv fündig werden. Naturgemäß steht das Projekt noch ganz am Anfang, und hängt zunächst von möglichst zahlreichen Einsendungen von Afrika-Wissenschaftler*innen in seine Sammlung ab.

AfricArXiv - Browser
AfricArXiv – Suchfenster
Vor- und Manuskriptveröffentlichungen bei AfricArXiv

Generell sollen bei AfricArXiv sogenannte Preprint-Dokumente, wie Vorveröffentlichungen auch genannt werden (engl. preprint, „Vorabdruck“), herkömmliche Publikationen nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die Betreiber*innen der Seite moderieren daher die Einsendungen, leisten aber keine fachwissenschaftliche Begutachtung (Peer-Review).

Postprint-Dokumente, also solche Manuskripte, die den Peer-Review bereits durchlaufen haben und bei einem Verlag für den Druck akzeptiert worden sind, sind bei AfricArXiv ebenfalls willkommen. Wenn man unsicher ist, ob der Verlag, bei dem man später veröffentlichen will oder bereits veröffentlicht hat, eine Selbstveröffentlichung im Internet erlaubt, kann man auf der Webseite der Vereinigung SHERPA (SHERPA/RoMEO) nachschauen, welche Formen der digitalen Zugänglichmachung der betreffende Verlag gestattet. Je nach landesspezifischer Rechtslage kann für Manuskript- und Zweitveröffentlichungen übrigens durchaus auch mehr erlaubt sein, etwa nach dem deutschen Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz (UrhWissG), das seit März 2018 in Kraft ist.

Wer betreibt AfricArXiv?

AfricArXiv wird von einem Komitee aus akademischen Vertreter*innen aus Bénin, Sierra Leone, Ghana, Kenya, Tanzania, Nigeria, den USA, UK, Schweden und Deutschland betreut (siehe Committee members):

AfricArXiv - Steering Committee
AfricArXiv – Leitungskomitee

Webseite: https://osf.io/preprints/africarxiv. AfricArXiv ist auch auf Facebook und Twitter vertreten.

Wer hostet AfricArXiv?
Center for Open Science - Logo
Center for Open Science – Logo

Das Center for Open Science (COS) wurde 2013 gegründet, und hat seine Basis in Charlottesville, VA, USA. Das COS beschreibt sich selbst als “nichtkommerzielles Technologie-Startup”, “mit der Mission, Offenheit, Integrität und Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Forschung zu erhöhen“ (COS News, 25 June, 2018). Konkret hat es sich zum Ziel gesetzt, Gemeinschaften von Open-Source-Anwender*innen zu gründen, sowie Meta-Wissenschaftsforschung zu betreiben und Open-Source-Softwaretools zu entwickeln. Für Anwender*innen ist die Nutzung dieser Softwaretools kostenlos. Längerfristig wird jedoch auch über eine künftige finanzielle Beteiligung von akademischen Gemeinschaften nachgedacht, die diese Dienste nutzen (Nosek, COS Strategic Plan 2017-18, S. 24). Bisher ist die Finanzierung des COS weitestgehend über Sponsoren und Partner abgesichert. Die bei weitem größte Summe stellt dabei die Laura and John Arnold Foundation zur Verfügung. Neben mehreren anderen öffentlichen und privaten Stiftungen ist auch die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), die Technologien für die nationale Sicherheit in den USA entwickelt, ein wichtiger Sponsor des Center for Open Science.

Center for Open Science - Preprint Repositories
Center for Open Science – Preprint-Repositorien

Im September 2016 startete das Center for Open Science sein Projekt für ein Netzwerk von öffentlich zugänglichen, web-basierten Repositorien (lat. repositorium, „Ablage“) verschiedener akademischer Fächer, in denen Autoren ihre jeweiligen Forschungsergebnisse bereits vor ihrer Druckveröffentlichung einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen können. In diesem Netzwerk (OSF Preprints: The Open Preprint Repository Network) sind bereits mehrere Vorveröffentlichungs-Repositorien für unterschiedliche Bereiche vertreten, so zum Beispiel Arabixiv für die arabischsprachige Fachgemeinschaft und SocArXiv, ein offenes Archiv für die Sozialwissenschaften. Seit Juni 2018 kommt nun auch AfricArXiv zu diesem Netzwerk hinzu.

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