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Machtdynamiken in der globalen Wissensproduktion: Forschungspartnerschaften

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Machtdynamiken in der globalen Wissensproduktion: Forschungspartnerschaften

Diese Reihe zu Machtdynamiken in der globalen Wissensproduktion setzt sich damit auseinander, wie Macht und Wissen auf dem Gebiet der Afrikastudien definiert, verteilt und vorenthalten werden. Sie möchte Fragen der Chancengleichheit beleuchten, die oft im wissenschaftlichen Alltag keinen Platz finden, auch wenn sie integraler Bestandteil  der wissenschaftlichen Arbeit sind. Diese Fragen sind nicht neu. Sie sind seit langem ‚ein zentraler Aspekt unserer akademischen und professionellen Tätigkeiten und beeinflussen die Legitimität unserer wissenschaftlichen Aktivitäten‘ (Marks and Kessi).

Forschungspartnerschaften

Creative Commons CC0

‚Egal wie nuanciert, wie sensibel, wie gedankenvoll, ich werde mich nicht mehr mit Forschung auseinandersetzen, die über Leute wie mich schreibt aber niemanden wie mich in den Forschungs- und Schreibprozess einbezieht. Liebe „Allies“, die über „Afrika“ schreiben aber keine Afrikaner*innen sind, nehmt es mir nicht übel, aber ich finde es wirklich nicht mehr akzeptabel, Geldmittel zu bekommen, um über Afrikaner ohne ihren eigenen Beitrag zu schreiben. Dabei ich spreche nicht über „Beiträge“ zu Ihrer Forschung als „Teilnehmer“ oder „Informanten“, während Sie unter einander debattieren, was ihren „Forschungssubjekten“ mehr Handlungsspielraum gibt – denn genau das sind sie – und an ihnen nährt sich Eurer Ego. Und nein, die Auswahl von Mitarbeitern aus privilegierten Räumen zählt nicht, um Eure Schuld zu lindern. Weiße Mitarbeiter*innen aus Kapstadt oder Nairobi zu holen, um über südsudanesische oder somalische Frauen zu schreiben reicht nicht. Afrikaner*innen sind keine homogenen Träger kontinentübergreifenden Wissens. Hört auf mit diesem Scheiß, diesem „Ally-Ship“-Scheiß. Ihr verewigt nur die Perspektiven der weißen, rassistischen Vorherrschaft. Und falls dieser Beitrag euch beleidigt, bitte, verpisst euch.‘

Wissenschaftlerin in Nairobi auf einem Facebook Post, August 2017

 

Die begrenzte Präsenz von Forschenden, die an afrikanischen Universitäten arbeiten,  in der Leitung von internationalen Forschungsprojekten ist ein wichtiges Problem in den Afrikawissenschaften. Aber auch in Forschungskooperationen können die Beiträge von Forschenden in Afrika marginalisiert werden. Insbesondere die Tatsache, dass diese Forschungskooperationen im Westen finanziert und gestaltet werden, birgt das Risiko, dass die unausgeglichenen Beziehungen zwischen westlichen und afrikanischen Forschenden aufrechterhalten bleiben. In einigen Nord-Süd-Forschungspartnerschaften ist die Rolle von Forschenden im globalen Süden darauf beschränkt, Daten für Fallstudien zu sammeln, während Forschende aus dem globalen Norden die Führung einnehmen bei der Identifizierung von Forschungsfragen, bei der Auswahl von Forschungsmethoden, bei der Analyse und letztendlich als erste Autoren der Publikationen. Daher sollten kollaborative Forschungspartnerschaften die gemeinsame Entwicklung von Forschungsfragen, die Mitgestaltung von Forschungsmethoden, die Gleichverteilung von Forschungsaufgaben und die Mitautorschaft von Publikationen bewusst priorisieren (siehe Dodsworth und Cheeseman 2017).

 

‚Es nervt mich wirklich, wenn ich mit Akademiker*innen aus dem Norden spreche während sie Feldforschung in meinem Land machen, und ich in ihren Artikeln als „Informant“ lande. Ich arbeite an einer afrikanischen Universität, ich bin ein Kollege. Zeigt etwas mehr Respekt. Es sagt mir viel über Machtdynamiken und darüber, wie wir afrikanische Kollegen von den Afrikaforschern im Norden nicht ernst genommen werden‘

Wissenschaftler in Kinshasa, persönliche Kommunikation

 

‚Kollaborieren Sie [mit Forschenden auf dem afrikanischen Kontinent] als intellektuelle Gleichgestellte und nicht als Datensammler oder Logistikbeauftragte, was leider derzeit der Fall ist. Inklusive Kooperationen sind wichtig. Für Ausbildungsmöglichkeiten: nehmen Sie den Aufbau von Kapazitäten in Ihre Forschungsbudgets auf, zum Beispiel für Schulungen und für die Aufrüstung von lokalen Labors. Wenn Sie Artikel schreiben, geben Sie allen die Möglichkeit, sich aktiv am Schreibprozess zu beteiligen. Involvieren Sie alle an der Entwicklung von neuen Ideen.‘

Dr. Ismael Kimirei, Zentrumsdirektor, Tansania Fisheries Research Institute (TAFIRI)

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