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Nachwuchspreis VAD 2024

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Nachwuchspreis VAD 2024

Um den Nachwuchs innerhalb der Wissenschaft zu unterstützen, vergibt die VAD seit 2004 alle zwei Jahre auf der VAD-Tagung einen Nachwuchspreis. Mit diesem Preis werden hervorragende Qualifikationsarbeiten von Nachwuchswissen­schaftler*nnen  (Magister, Master, Diplom, Promotion, u.ä.) mit einer Ausrichtung auf Afrika ausgezeichnet.

Wir freuen uns sehr, auf der VAD Tagung 2024 in Bayreuth folgende Personen für ihre herausragenden Abschlussarbeiten (Master und Promotion) auszeichnen zu können:

Céline Geisen-Mayerl (MA Arbeit, Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien)

Becoming a ‚Handicapable‘ Parent: Negotiating Disability, Parenthood, and Parenting in Cotonou (Benin)

In dieser brillant geschriebenen Masterarbeit geht es um die Verflechtung von Behinderung, Elternschaft und Erziehungspraktiken in Cotonou, Benin. Geisen-Mayerl stellt fest, dass „im Gegensatz zu euro-amerikanischen Diskursen wurde das Kinderkriegen von Menschen mit Behinderung als wichtiges Lebensprojekt und als Bereicherung für den Alltag gesehen“. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Vorstellung, dass das Engagement der Eltern in verschiedenen sozialen Netzwerken als Teil ihrer Betreuungsarbeit betrachtet wird. Diese Arbeit schließt eine Lücke im eurozentrischen Fokus der Literatur über Behinderung und Behindertenfeindlichkeit in Bezug auf Elternschaft.

Céline Geisen-Mayerl schloss 2024 ihr Masterstudium der Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien ab. Grundlage ihrer Masterarbeit war eine Lehrforschung in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Sozialanthropologie der Universität Bayreuth. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Behinderung, Care/Sorge und Staatlichkeit.

Esi Callender (MA Arbeit) (European Interdisciplinary Master African Studies, Universität Bayreuth)

African Alliances of Subversion, Collaboration and Solidarity amongst Artists from Africa and the Diasporas in pIAR, Kumasi, Ghana 

Diese äußerst beachtenswerte und mutige Masterarbeit untersucht, wie Zusammenarbeit und Solidarität zwischen Künstler*innen in Ghana und weltweit hergestellt werden können und welchen Nutzen diese Kollaboration für die Künstler*innen in Ghana hat. Die innovative Studie betrachtet ein spezifisches, bisher nicht untersuchtes Künstler*innenkollektiv. Bemerkenswert ist die Reflexivität der Autor*in. Sie betrachten diese Studie vor allem als ein Archiv für die künstlerische Produktion unter marginalen, sogar krisenhaften Bedingungen. Die Studie dient auch als Warnruf, da das untersuchte LGBT-Zentrum im Kontext einer geplanten Gesetzgebung gegen Homosexualität in Ghana existenziell bedroht ist.

Esi Callender ist Schriftsteller*in und Theaterkünstler*in. Zuletzt spielten sie in der Debütproduktion von Wein & Halva von Deniz Başar. Im Jahr 2023 schlossen sie ein Masterstudium in Afrikanistik ab, das auf der künstlerischen Zusammenarbeit und politischen Solidarität zwischen schwarzen Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft in der perforcraZe International Artist Residency in Kumasi, Ghana, beruht. Zuvor waren sie Mitbegründer*innen von Sort Of Productions mit Oli Siino, ein queeres feministisches Theaterkollektiv mit Sitz in Tiohtia:ke/Montreal.

Esi Callender

Immanuel Harisch (Dissertation) (Institut für Afrikawissenschaften, Universität Wien)

Great Hopes, False Promises. African Trade Unions in the World of Organized Labor. Institutions, Networks, and Mobilities during the Cold War 1950s and 1960s.

Als einzige Doktorarbeit zeichnen wir die herausragende Arbeit von Immanuel Harisch aus, die sich einem noch nicht ausreichend erforschten Thema der Globalgeschichte widmet. Immanuel Harisch beschreibt eine Periode intensiver Aktivitäten des ‚sozial-reformistischen‘ Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) in Brüssel und des ‚sozial-revolutionären‘ Weltgewerkschaftsbundes (WGB) in Prag. Die wichtigste Forschungsfrage untersucht die Rolle der internationalen Gewerkschaften während des Übergangs von der Kolonialherrschaft zur Unabhängigkeit in afrikanischen Staaten wie Ghana, Uganda, Guinea, Mali, Kongo/Angola und Nigeria. Die Dissertation bietet einen vergleichenden Blick auf diesen entscheidenden Punkt der Interaktion zwischen dem globalen Norden und Süden. Harischs Arbeit ist eine innovative, ehrgeizige und vergleichende Netzwerkstudie, die die globale Geschichte, die Geschichte des Kalten Krieges und die afrikanische Arbeitergeschichte vorantreibt.

Immanuel R. Harisch ist Historiker mit einem besonderen Interesse an Arbeit, Bildung und wirtschaftlichen Beziehungen. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit den Bildungseinrichtungen, Netzwerken und Mobilitäten afrikanischer Gewerkschaften und/oder der internationalen Arbeiterbewegung während des Kalten Krieges. Er ist Mitautor eines Sammelbandes über die ostdeutsch-afrikanischen Beziehungen während des Kalten Krieges und derzeit geschäftsführender Herausgeber der Open-Access-Zeitschrift Stichproben – Vienna Journal of African Studies.

Die offizielle Preisverleihung findet am 1. Oktober 2024 im Rahmen der diesjährigen VAD Konferenz in Bayreuth statt. 

https://nomadit.co.uk/vad/vad2024/programme#timetable

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